“Mama ist krank!”
Letzte Woche ist es geschehen, das Unausweichliche, das irgendwann mal wieder passieren musste, einfach so: Ich bin krank geworden. Aber eben nicht einfach so.
Ich bin als MAMA krank geworden. Als Mama!
Als ich noch nicht Mama war, hätte ich die Brisanz dieser Worte nie und nimmer verstanden! Wenn ich richtig fies krank war, dann habe ich mich krank schreiben lassen, brav meine Medizin genommen und mich zuhause im Bett und auf der Couch bei Hühnersuppe und Halswärmer-Tee auskuriert. Wenn ich mich dann besser gefühlt habe, bin ich vielleicht wieder langsam spazieren gegangen, habe ferngesehen oder Musik gehört und dann war ich – schwups – auch irgendwann wieder gesund. Na gut, vielleicht nicht immer, ich war nie eine besonders gute Kranke, hab Flausen im Kopf und gerade, wenn ich still liege fallen mir eine Vielzahl von Projekten ein. Aber trotzdem, krank sein damals hatte eine andere Qualität.
So, jetzt war ich als Mama krank. Aber bevor ich weiter jammere, hier schonmal die Entwarnung: Der Ruhrpapa hat gerade Elternzeit, das Ruhrkind geht an drei Vormittagen zur Tagesmutter. Heißt also: Diesmal konnte ich mein Heititei-Kranken-Verwöhn-Programm fast so wie früher durchführen. Aber man denkt ja schnell weiter: In ein paar Wochen geht die Elternzeit endgültig vorüber, wir werden dann beide wieder arbeiten. Außerdem denke ich daran, was gewesen wäre, wenn ich noch vor ein paar Monaten, mitten in der Elternzeit ohne Tagesmutter und mit Vollzeit arbeitenden Ruhrpapa, krank geworden wäre. Und als Mama ist man eigentlich prädestiniert dazu, besonders schnell und viel krank zu werden: Die Anzahl potenzieller Krankheitserreger, auf die man trifft, steigt durch ein Kind, das wiederum andere Kinder trifft, enorm an. Irgendeiner bringt immer irgendwas mit nach Hause. Schlafentzug durch zahnende, vielleicht sogar selber erkrankte Kinder, ist für das Immunsystem auch keine große Hilfe.
Was kann ich also tun, wenn ich als Mama krank bin? Wie schaffe ich das?
Ein Kind braucht die volle Aufmerksamkeit seiner Eltern. Die kann man aber nicht geben, wenn man krank ist. Trotz aller Entlastung, die ich dieses Mal zum Glück hatte, merkt mein Kind ja trotzdem, dass was “nicht stimmt” mit Mama. Dass sie nur auf der Couch liegen kann, nicht so lustig ist wie sonst und nicht so viel mit mir spricht. Das erste, was ich also gemacht habe ist zu erklären, dass Mama krank ist (wie der Hase Hatschi von der Krümelmucke), und sie deshalb gerade nicht viel machen kann, aber das Ruhrkind natürlich trotzdem sehr lieb hat. Das war auch mehr um mein schlechtes Gewissen zu beruhigen. Effektiv kann ich natürlich nichts dafür, dass ich krank bin, aber mein Kind versteht ja nicht, warum Mama plötzlich so anders ist. Das schlechte Gewissen bleibt…
Sich selbst entlasten
Ich habe die Entlastung durch Papa und Tagesmutter sehr wertgeschätzt! Wann immer es geht, sollte Mama versuchen, sich so eine Entlastung einzurichten. Das heißt, auch im kranken Zustand zur Tagesmutter oder Kita und danach ab auf die Couch und um dein Leben schlafen. Den Mann/Partner fragen, ob er gerade beruflich etwas kürzer treten, sprich früher Feierabend machen kann und sich dann um das Kind kümmert. Sich einfach nur ausruhen, nichts tun, an die Wand starren. Vielleicht ein bisschen fernsehen, lesen, aber nichts anstrengendes tun und schon gar nicht bloggen ;-)
Anrecht auf Entlastung
Für den Fall, man wäre alleinerziehend oder noch in der Elternzeit ohne Tagesmutter sollte man am besten eine Art Notfallplan parat haben: Großeltern oder andere Verwandte, die zur Not einspringen können, die vorbeikommen können für die Betreuung oder die im Worst-Case-Fall (man könnte ja auch mal ins Krankenhaus müssen) das Kind zuhause bei sich betreuen könnten. Was aber, wenn man diese nicht so eben in greifbarer Nähe hat? Zunächst einmal hat man als kranke Eltern den Anspruch auf eine Haushaltshilfe. Sollte man also in einer Situation sein, in der nichts mehr geht, dann ist das beruhigend zu wissen. Man muss sich eine “Verordnung von Haushaltshilfe” vom Arzt bescheinigen lassen. Nach Genehmigung durch die Krankenkasse kann die Haushaltshilfe dann ein paar Tage bis hin zu Monaten im Haushalt unterstützen, d.h. den “familiären Betrieb weiterführen” (Quelle: caritas.de). In Essen sind das die sogenannten “Notmütter”, die der Verband alleinerziehender Mütter und Väter Landesverband NRW e.V. vermittelt. Die Infos dazu habe ich neulich an einer Pinnwand entdeckt:
Notmüttervermittlung im VAMV NRW e.V.
Verband allein erziehender Mütter und Väter
Rellinghauser Str. 18
45128 Essen
0201.82774-82 oder -84
info@vamv-nrw.de
Daneben gibt es auch noch die Möglichkeit der Freistellung durch den Arbeitgeber oder dass der Vater sich ein Attest für die Kinderbetreuung besorgt (Quelle: liliput-lounge.de).
Vielleicht gibt es aber auch liebe Freunde, die für ein paar Stunden mit dem Kind etwas unternehmen können, z.B. Kinderwagen schieben oder auf den Spielplatz gehen. Idealerweise hat man da kinderliebe Freunde im Bekanntenkreis.
Sparflamme und Tee trinken
Und wenn das alles ausfallen sollte oder aus bestimmten Gründen nicht greifen kann? Dann hilft wohl einfach nur: Zähne zusammenbeißen. Jede Sekunde zum Ausruhen nutzen. Mit Sparflamme kochen: Der Haushalt bleibt auf jeden Fall liegen. Die Mama kann sich vielleicht ein kleines Krankenlager auf dem Fussboden mit Kissen und Decke einrichten, sodass das Baby drüber krabbeln oder sich dran kuscheln kann. Bei älteren Kindern ist das natürlich anders. Da kann man es sich aber vielleicht auch zusammen auf der Couch gemütlich machen, Hörspiele hören, Bücher lesen, malen und zur Not auch mal zusammen fernsehen. Das entlastet dann ja auch. Viel Tee trinken, abwarten und auf Besserung hoffen.
In dem Sinne hoffe ich, dass es dich nicht so bald erwischt und wenn ja, dass du diese Zeit gut für dich überstehst!
Viele Grüße
Ruhrmama
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