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Duisburg zwischen Mittelalter, Kohle & Stahl: Stadtspaziergang und Hafenrundfahrt mit Kind

 

Zu Beginn dieses Beitrags nur eine Frage:
“Welche Stadt ist das?”

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Na gut, der Titel hat’s ja schon verraten: Es ist Duisburg, diese arme Stadt am Rhein, grau von Stahlindustrie, Medienstar, was soziale Brennpunkte betrifft mit einem denkbar schlechten Ruf. Ich darf so reden, ich bin gebürtige Duisburgerin. Und ja, ich kann den schlechten Ruf irgendwie nachvollziehen, Duisburg hat wirklich Ecken, die nicht schön sind, ob in der Innenstadt, auf Stadtteilebene oder im Gesamten betrachtet. Hohe Arbeitslosenquote, marode Bausubstanz, kein Geld in der Stadtkasse – oh man, Duisburg hat es nicht leicht. Stahl & Kohle, Hochfeld & Marxloh, Loveparade & Schimanski – das ist es, was man zu hören bekommt, wenn man sagt, dass man in Duisburg aufgewachsen ist. Und wie das mit allem so ist: Ein Fünkchen Wahrheit liegt darin, aber verschließt leider auch den Blick für das Andere. Das grüne Duisburg z.B. Ach die Sechseenplatte, die hab ich wirklich lieb. Und was viele auch nicht wissen: Duisburg hat, wie die anderen Städte, die damals entlang eines Handelsweges namens “Hellweg” entstanden sind, einen mittelalterlichen Ursprung. Duisburg, Mülheim, Essen, Bochum, Dortmund – alles Kinder des Mittelalters. Leider hat der zweite Weltkrieg große Teile der historisch gewachsenen Stadtkerne weggebombt und die stadtplanerische Weitsicht ging gerade so weit eine komplette Neuplanung und Überformung der Städte reizvoller zu finden als deren Rekonstruktion und behutsame Sanierung.

Heute möchte ich euch deshalb auf einen kleinen Stadtspaziergang nach Duisburg mitnehmen, der kontrastreicher nicht sein könnte: Wir werden das neuzeitliche Duisburg mit Kohle, Schrott & Stahl auf Wasserwegen sowie das mittelalterliche Duisburg zu Fuß entdecken. Kommst du mit?

1-IMG_1318Los geht es am Schwanentor in Duisburg. Dort starten wir am Calais Platz mit einer 2-stündigen Hafenrundfahrt mit der Weissen Flotte. Unser Schiff hieß “MS Stadt Duisburg” mit Baujahr 1963, einem Haupt- und einem großen Freideck.

Mit dem Kinderwagen kommt man gut in das Schiff hinein, der Zugang ist barrierefrei. Jedoch auf das Oberdeck kommt man nur mit leichtem Buggy oder eben ohne. Und schon geht’s los: Wir passieren das Schwanentor und nehmen vom Außenhafen aus Kurs Richtung Rhein.

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Dort begegnen uns Kräne, Kräne, Kräne und …

… nochmals Kräne!

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Wir sehen ordentlich viel Schrott…

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… und auch jede Menge Kohle.

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Vorbei geht es am “Rheinorange”, ein riesengroßes Kunstwerk an der Mündung der Ruhr in den Rhein. Es stellt eine Bramme dar, also einen großen, glühend heißen Block aus gegossenem Stahl. Ein Denkmal für die Stahlindustrie und ihre Arbeiter!

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Wir begegnen freundlich winkenden Hafenmitarbeitern.

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Sehen Container, Frachtschiffe und Verladestationen.

Machen indirekte Begegnung mit dem Leben der Binnenschiffer: Sieh mal da, da hat ja jemand sein Auto mit an Bord. Es gibt ein Feuerwehrboot und eine Art Krankenstation. Das findet das Ruhrkind super spannend!

Auch die Kulisse der Rheinlandschaft ist eindrucksvoll: Herrschaftliche Häuser, Hafenmauern und ein rauchender Schlot bei Homberg, die Rheinauen als Überflutungsraum mit Schafen als düngenden Rasenmähern. Überhaupt wird uns alles leidenschaftlich vom Kapitän höchst persönlich erzählt. Nix mit Bandansage: Hier merkt man noch die Duisburger Seele :-)

Und schwupps sind wir wieder am Ausgangspunkt unserer kleinen spannenden Entdeckungsreise. Verpflegung konnte man ausreichend und günstig an Bord kaufen und dabei auch noch einen Blick auf Einrichtungsdetails der 60er-Jahre erhaschen, Retrochic ;-)

Praktischerweise liegen das Schwanentor und der Rathausplatz – an dem wir nun unsere Reise in die Vergangenheit beginnen – keine 300 m Fußweg voneinander entfernt. Parkmöglichkeiten gibt es vormittags in der Woche gut im Bereich des Schwanentors oder rund um die Salvatorkirche. Auch günstige Parkhäuser sind in der Nähe.

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Nachdem wir das im Stil der Frührenaissance erbaute Gebäude der Stadtverwaltung über den Burgplatz einmal umrundet und die rund 100 m hohe Salvatorkirche von außen bestaunt haben, ging es weiter Richtung Kultur- und Stadthistorisches Museum. Hier kann man allerhand über die Duisburger Stadtgeschichte erfahren, bis in die Steinzeit zurück reisen und Gerhard Mercator oder Johann Corputius kennenlernen. Für Kinder bietet das Museum Ausstellungserkundungen, den sogenannten MuseumsSpaß, oder auch thematische Kindergeburtstage an. Aber dafür ist das Ruhrkind noch zu klein…

Weiter geht es die Stadtmauer entlang Richtung Innenhafen. Das war mir irgendwie gar nicht mehr so klar, dass Duisburg noch Reste einer mittelalterlichen Stadtmauer hat und irgendwie fühle ich mich gerade eher in Nürnberg als mitten im Pott :-)

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Praktischerweise begegnet uns auf dem kleinen Spaziergang bis zum Garten der Erinnerung dann auch noch ein toller Spielplatz, mit Schaukeln, Rutsche, Sand und großem Klettergerüst.

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Am Garten der Erinnerung angekommen, staunen wir über die Überreste der ehemaligen Bebauung, die der Künstler Dani Karavan 1999 in diesem Landschaftspark herausgearbeitet hat, um eine Brücke zwischen industrieller Vergangenheit und gegenwärtiger Nutzung zu schaffen.

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Hier wenden wir, um auf der anderen Seite der Stadtmauer (Alter Wehrgang) mit dem Koblenzer Turm wieder zurückzugehen und dabei noch einen Abstecher zum Dreigiebelhaus zu machen. Theoretisch hätte man den Spaziergang noch weiter bis zum Innenhafen fortsetzen und dort in einem der Lokale einkehren können oder ins Explorado Kindermuseum. Aber nicht alles an einem Tag… Außerdem muss ja noch was für andere Beiträge bleiben.

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Durch eine kleine Gasse kommen wir schließlich am Dreigiebelhaus an, dem ältesten noch erhaltenen Stadthaus in Duisburg.

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Nach so viel Kultur geht es schließlich zurück zum Burgplatz. Wir werfen noch einen Blick auf die archäologische Zone am Alten Markt. Hier wurden 1980 im Zuge des U-Bahn-Baus archäologische Funde gemacht, über die man sich hier informieren kann. Ein schöner halber Tag in Duisburg, reich an Eindrücken zwischen Kohle, Mittelalter, Schiffen und Häusern.

Falls ihr mal in Duisburg seid und diese Ecke kennen lernen möchtet oder eurem Kind einmal den “größten Binnenhafen Europas” (das lernt jeder kleine Duisbürger in der Grundschule) zeigen wollt, dann hilft euch vielleicht die folgende Karte. Außerdem findet ihr noch ein paar Adressen & Links. Ach ja, was mich ziemlich fuchst ist, dass ich die Bilder für diesen Artikel in Briefmarkengröße und dementsprechend schlechter Qualität aufgenommen habe. Merke: Überlasse deinem Kind nie nie nie deine Kamera, auch nicht für einige Sekunden! Knöpfe drücken ist momentan ein ganz großes Thema für das Ruhrkind ;-)

Wenn ihr übrigens in Duisburg seid, dann ist vielleicht auch mein Geheimtipp, die Espressobar Inizio für euch interessant, in der man wundervoll & kinderfreundlich eine kleine Auszeit genießen kann!

Liebe Grüße

Ruhrmama Sign

Weisse Flotte Duisburg
Calaisplatz 3
47051 Duisburg
0203.7139667
info (at) wf-duisburg.de

Kultur- und Stadthistorisches Museum Duisburg
Johannes-Corputius-Platz 1
47051 Duisburg
0203.2832640
ksm (at) stadt-duisburg.de

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